| ||
Ihr Zauberkreis
Dieser Zauber entstammt dem Buch Weisse Magie im Alltag. (im BoD Verlag erschienen), Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von Matthias Mala
Ihr Zauberkreis ist Ihr Schutzring. Zugleich markieren Sie mit ihm einen Ort höchster Konzentration, wo sich die Energien bündeln und sich, um sein Zentrum zirkulierend, potenzieren. Mit dem Zauberkreis umreißen Sie die Welt und spiegeln sie in sein Inneres hinein. Deswegen können Sie, sobald Sie sich in Ihrem Zauberkreis befinden, über alle Entfernungen hinweg zu Wesen und Dingen unmittelbaren magischen Kontakt aufnehmen. Sie beherrschen den Kreis, indem Sie in ihm stehend sein Zentrum bilden. In dieser aufrechten Position verbinden Sie sichtbar und wirksam Himmel und Erde. Sie sind das Bindeglied, in dem und durch das sich die Magie verwirklicht. Sie sind der Beweger und der Herrscher des Kreises. Einerseits eine egozentrische Sicht, andererseits eine äußerst gelöste Sicht, denn spiegelt sich die ganze Welt im Kreis, sind Sie zum Tropfen im Ozean geworden, Sie sind das Meer, und das Meer ist Sie; so jedenfalls lautet die weißmagische Deutung von der wirksamen Zaubermacht im Zauberkreis.
Weil Sie mit Ihrem Zauberkreis einen Bannkreis um sich bilden, schließen Sie gleichzeitig die Welt um sich aus. Die Welt außerhalb Ihres Kreises reduziert sich so zu einer dinglichen Welt, während ihr Geist in Ihrem Kreis weilt. Hierdurch entsteht gewissermaßen um den Kreis herum ein spirituelles Vakuum, das bewirkt, dass Energien außerhalb des Kreises nicht mehr in ihn eindringen können. Damit bleiben vor allem okkulte Kräfte ausgeschlossen, die sich ansonsten aufgrund der dichten und vielschichtigen Symbolik im magischen Ritual leicht mit den sich aufbauenden Energien vermischen könnten. Mit dem Zauberkreis entziehen Sie diesen dunklen Kräften die Attraktionspunkte. Der Zauberkreis wirkt somit, sobald Sie ihn installiert haben, als ein Hort reiner magischer Energie.
Damit Sie trotz der schützenden Abriegelung des Zauberkreises Ihre magische Kraft in die äußere Welt tragen können, muss Ihr Kreis einen Durchlass haben, durch den Ihre Energie ihn verlassen kann. Dieser Durchlass wird auch Türe genannt. Durch diese Türe können Sie nicht nur Ihren Zauber schicken, sondern auch den Kreis auf mentale Weise verlassen, um die Wesen und Dinge in der äußeren Welt direkt zu beeinflussen. Geschickte Magier begeben sich in dieser Weise aus ihrem Zauberkreis heraus auf ausgedehnte Geistreisen, auf denen sie mit anderen Menschen in energetischer Weise kommunizieren.
Ein heikles Kapitel ist die Einladung äußerer Kräfte in den Kreis oder gar das Herbeizitieren des Geistes eines Feindes, um ihn im eigenen Kreis zu manipulieren. Heikel deswegen, weil durch eine solche Anrufung sehr rasch Abhängigkeiten zu den zitierten Kräften entstehen könnten und Sie darauf durch diese okkulten Bindungen den Zugang zur weißmagischen Sphäre verlieren würden. Sie sollten deshalb die magische Türe nur dann in den Kreis öffnen, wenn Sie ausreichend darin erfahren sind, okkulte Angriffe abzuwehren, sowie in höchstem Maße empfindsam sind für die Qualität magischer Energien; das heißt, Sie sollten imstande sein, die menschliche Aura zu erkennen, was gemeinhin auch als Hellsichtigkeit bezeichnet wird. In dieser Weise begabt, können Sie auch die auf Sie einwirkenden Temperamente leicht erkennen und gegebenenfalls abweisen.
Die Möglichkeiten, einen Zauberkreis zu ziehen beziehungsweise zu installieren, sind vielfältig. Indes sollte die Festlegung auf die eine oder andere Art weniger eine Geschmacksfrage als eine bedachte Wahl sein, die sich an der dem eigenen Temperament entsprechenden Symbolik orientiert. Den Zauberkreis mit Kreide auf den Boden zu malen, wie dies einst gang und gäbe war, dürfte heute aufgrund veränderter Wohnverhältnisse selten geworden sein. Auch der selbstgefertigte Zauberkreis in Tuchform, bestickt oder bemalt, wie er vor allem in der zeremoniellen Magie verwendet wird, ist eher die Ausnahme, da der Aufwand sich nur bei häufigerem rituellem Gebrauch lohnt. Der Vorteil eines solchen "Zauberteppichs" ist allerdings, dass er ebenso wie der Kraftplatz die Energien der Zauberhandlungen annimmt und hierdurch den Zauber potenziert.
Von ähnlich konservierender Wirkung ist ein Zauberkreis aus weißem Seil, wie ich ihn selbst hin und wieder verwende. Sie benötigen hierfür ein rund sechs Meter langes Seil, das Sie verknoten und kreisförmig auslegen. Der Knoten symbolisiert in idealer Weise die Türe im Kreis. In ihm treffen sich die Seilenden; er ist der Punkt im Kreis, den Sie geschlossen haben und den nur Sie lösen können. Wenn Sie das Seil bei einem Seiler kaufen, können Sie sich die beiden Enden auch fachmännisch ineinander verdrillen und ein Symbol als Türe mit einwirken lassen. So ließ ich die Enden meines "Zauberseils" mit einer silbernen Manschette ummanteln. Auf diese Weise habe ich einerseits einen klassischen Spiegel als Türe und zum anderen die lunaren und läuternden Kräfte des Silbers mit in meinen Zauberkreis gebunden.
Als Türe im Zauberkreis kommen vor allem ohnehin schon magisch behauchte Gegenstände infrage. So können zum Beispiel ein frisches Kräutersträußchen, eine Bibel, ein Kreuz, ein Sieb oder ein Talisman als Türe auf die Kreislinie gelegt werden. Beim mit Kreide gezeichneten Kreis wird auch gerne ein Zauberspruch oder das persönliche Schlussmantra auf die Kreislinie geschrieben. Herkömmlich ist es, die Bezeichnung der Öffnung im Kreis mit Heiligennamen oder Christussymbolen zu sichern. Wobei als Christussymbol gern das Pentagramm gewählt wird; es ist ein frühchristliches Christussymbol und verbindet in seiner Symbolik zweierlei wirksame Komponenten: zum einen die fünf Wundmale des Heilands und zum anderen als uraltes magisches Ewigkeitssymbol die magische Kraft an sich. In dieser doppeldeutigen Verbindung erhöht sich die Symbolik zur Idee des Christus als höchstes magisches Prinzip in Anlehnung an die Kosmogonie frühchristlicher Gnostiker . Sie dachten den Christus als das höchste Prinzip einer läuternden Göttlichkeit in einer Welt, die von 365 Himmeln umschlossen war.
Häufig wird empfohlen, statt eines sichtbaren Kreises einen feinstofflichen Zauberkreis mit einem Zauberstab zu ziehen. Am einfachsten jedoch installieren Sie einen wirksamen Kreis, indem Sie Ihren Zauberkreis aus eigener Kraft, das heißt mit Ihren Händen ziehen. Der Vorteil eines solchen Kreises besteht darin, dass Sie zum einen durch ihn quasi selbsttätig Ihre Aura klären, da angesammelte verschattete Kräfte aus seinem Zirkel gedrängt werden. Zum anderen beleben Sie durch einen solchen Kreis Ihren ganz persönlichen atmosphärischen Schutzkreis. Um den Kreis zu ziehen, stellen Sie sich mit dem Gesicht nach Osten hin und formen die abgebildete Mudra. Sie wird magisches Schwert, aber auch magischer Ring genannt.
Um die Mudra zu bilden, strecken Sie an beiden Händen Ihre Zeige- und Mittelfinger. Ring- und kleinen Finger der rechten Hand beugen Sie gegen die Handfläche; der rechte Daumen ist gleichfalls gestreckt. In der linken Hand beugen Sie den kleinen Finger und halten die Spitzen von Daumen und Ringfinger zusammen. In diesen Fingerring schieben Sie die gestreckten Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand.
Halten Sie die geformte Mudra in Kinnhöhe vor sich und sammeln Sie sich. Sobald Sie in Ihrer Mitte ruhen, senken Sie die Mudra und halten sie mit gestreckten Armen vor sich in Hüfthöhe gegen den Boden. Ziehen Sie nun nach rechts drehend einen Kreis um sich. Abschließend zeichnen Sie bei unveränderter Handhaltung die Türe in den Osten des Kreises. Dies können je nach Präferenz ein Pentagramm, ein Kreuz, ein kleinerer Kreis oder die Initialen eines Zauberspruchs sein. Nachdem Sie Ihren Zauberkreis gezogen haben, beginnen Sie mit Ihrem Ritual oder Ihrer Meditation. Sie sollten den Kreis erst verlassen, wenn Sie Ihr Ritual beendet und ein gültiges Schlusswort gesprochen haben. Hierdurch heben Sie den Kreis auf und sind wieder mitten in der Welt.
Weitere magische Zutaten kann man hier einkaufen